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Wiedereinstieg - mein Spur Z Projekt


Uffi

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Hallo,

nach einer berufs- und brutbedingten modellbahnerischen Schaffenspause von 30 Jahren plane ich eine Wiederaufnahme dieses schönes Hobbies.

Ich besitze aus früheren Zeiten ein paar Weichen, Gleise und Wagen in Spur Z, die ein Dutzend Umzüge mitgemacht haben in der Hoffnung, irgenwann mal wieder zum Einsatz zu kommen. Die Hoffnung lässt sich nach Studienbeginn und Wohnortwechsel des Sohnes endlich wenn auch in eingeschränkter Form realisieren und ich mache mir nun erste Gedanken zur Anlagenplanung - was durch das MBS sehr erleichtert wird. An Loks sind derzeit nur eine BR 24 und eine BR 86 vorhanden, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte wo ich einen Schienenbus und eine 212 bekommen kann - werkseitig ausverkauft - werde ich versuchen, meine Finanzministerin gnädig zu stimmen.

Aus Kostengründen, Platzmangel und Rücksichtnahme auf die bessere Hälfte muss ich mich auf ein Anlagenthema mit überschaubaren Anforderungen an Gleis- und Rollmaterial beschränken - die klassische eingleisige Nebenbahn halt. Die elektrifizierte doppelgleisige Paradestrecke mit Großstadtbahnhof muss auf den Lottogewinn warten. Aber da ich sowieso Nebenbahnfan bin, passt das schon.

Ich bin vom Modelbahner-Typ her ein "Rangierer", es ist mir wichtig, Züge nicht bloss auf einem wie auch immer verschlungenen Gleisplan "sinnlos im Kreis" fahren zu lassen, es sollte einen halbwegs vorbildnahen Betrieb mit glaubhaften und nachvollziehbaren Transportaufgaben geben, ohne allerdings allzu sklavisch dem Realimus zu huldigen - sozusagen ein Realo-Spielbahner. Ich fahre auch gerne selber, von Automatisierung und Digitalisierung halte ich nicht viel - da man seine Aufmerksamkeit augentechnisch  ja nur auf einen Zug konzentrieren kann, bringt mir ein Mehrzug-Automatik/Digitalbetrieb wenig "Lustgewinn".

Ich habe im MBS mehrere Varianten und Studien für mein Projekt entwickelt:

A. Die "Traumanlage" mit der bei mir platzmässig möglichen Maximalgrösse der Bodenplatte von 175x75 Zentimetern und einer Planung nach dem Motto "Mal sehen was möglich ist" ohne Kostenbeschränkung.
B. Die Minimalanlage mit 130x66cm, die weitestgehend auf dem vorhandenen Material basiert.
C. Die realistische Variante, die einen Zukauf einer gewissen Menge an Gleis- und Rollmaterial bedingt, der sich durch gezielte Geschenkidee-Platzierungen für die nächsten Geburtstage und Weihnachten realisieren lässt.    

Die einzelnen Varianten möchte ich im folgenden vorstellen.

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Die "Traumanlage" D630390F-4207-4824-9DD7-19CF6760A02A geht von einer Nebenstrecke von mehr als nur lokaler Bedeutung aus, welche die Großstadt Bankfurt mit dem Mittelzentrum Zasterhausen verbindet - die beiden Städte liegen natürlich weit außerhalb des in der Anlage dargestellten Bereiches. Die Trasse verläuft weitgehend parallel zu einem schiffbaren Fluss, dessen ursprüngliche Mäander-Bögen sich tief in die durch spätere tektonische Aktivitäten emporgehobene Mittelgebirgslandschaft eingegraben haben. Der schmale Talboden bietet wenig Platz für Siedlungen Strasse und Bahn und einige Mäander-Bögen werden von der Bahnstrecke durch Tunneldurchstiche abgekürzt. Der mondäne Luftkurort Zasterhausen ist wichtig genug, um durch sogenannte "Heckeneilzüge" von und nach Bankfurt und darüber hinaus bedient zu werden. Die ländliche Gegend ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet für gestresste Bankfurter. Der lokale Güterverkehr ist dank der fruchtbaren Böden und Bodenschätze erfreulich stark - Viehzucht, Obst-, Getreide- und Rübenanbau, Weinbau, Holz und Schotter werden abgefahren, während Brennstoffe, Baumaterialien und landwirtschaftliche Maschinen angeliefert werden. Als Querverbindung zwischen zwei Hauptbahnen kommt es auch vor, dass Durchgangs-Güterzüge oder sogar höherwertige Personenzüge über die Strecke umgeleitet werden.

Zentrales Element der Anlage ist der Abzweigbahnhof Schotterheim-Tal mit drei Bahnsteiggleisen, ein Umfahrgleis, Ortsgüteranlage mit Güterschuppen, Ladestraße und Kopf-Seitenrampe, Flusshafenanschluss, Abstell- und Ausziehgleisen und einer kleinen Lokstation mit Wasserturm, Bekohlungsanlage und Lokschuppen. Der zugehörige Ort Schotterheim selbst liegt nicht im engen Talboden sondern auf der Hochebene. Es gibt zwar eine Straßenverbindung zum Bahnhof im Tal, aber das steile und bewaldete Relief verhinderte zu Pferdefuhrwerk-Zeiten eine direkte Straßenanbindung und erfordert einen langen, weniger steilen Umweg. Umsichtige Stadtväter haben jedoch schon vor dem Ersten Weltkrieg den Bau einer Stichbahn angeregt, diese windet sich in großen Schleifen auf die Hochebene zum Bahnhof Schotterheim-Stadt hinauf. Generationen von Schotterheimern wurde so der Weg zur Schule, Uni oder Arbeit in Zasterhausen bzw. Bankfurt erleichtert. Selbst an Wochenenden und in der Ferienzeit herrscht reger Ausflugsverkehr. Die Waldgebiete und der Schotterheimer See mit seinem Campingplatz locken Wanderer an, dass exklusive Burghotel Schotterheim ist ein "Geheimtipp" unter den betuchten Bankfurtern und Zasterheimern und berühmt fûr seine Süsswasserfisch-Gastronomie aus eigenem Karpfenteich und seine Weißweine und Obstschnäpse aus eigener Produktion. Die Stichstrecke bedient außerdem Anschlüsse für ein Schotterwerk und eine Holzverladestelle.

Mit diesem Szenario lassen sich zahlreiche verschiedene Züge unterschiedlicher Arten und Zusammenstellung verwenden, die sich im Bahnhof kreuzen und überholen können - ein umfangreicher Schattenbahnhof ist allerdings nicht durchgeplant sondern weitgehend virtuell erstellt worden. Die Stichstrecke erlaubt Pendelverkehr mit Schienenbus und lokbespannte Züge für den Schüler- und Arbeiterverkehr, auch Ausflugsverkehr am Wochenende kommt realistisch rüber. Außerdem kann die Stichstrecke auch als Privatbahn oder als Museumsbahn fungieren. Die Güteranlagen und Anschlüsse erlauben umfangreiche Rangiererei. Auf der Stichbahn können die Anschlüsse nur auf Bergfahrt bedient werden (mit wegen der Steigungen beschränkten Anhängelasten) und erfordern zwei Übergabe-Fahrten, eine Fahrt um die mit Schotter bzw. Holz beladenen Wagen abzuziehen und nach dem Umsetzen im Schotterheim-Stadt zum Talbahnhof zu überführen, und dann eine zweite Fahrt, um neue Leerwagen bereitzustellen. An Betriebs- und Schaumöglichkeiten herrscht also kein Mangel.

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Allerdings war von Anfang an klar, dass sich diese Traumanlage nicht finanzieren lässt, was zum Plan B und der Minimalvariante 512626FA-CA84-4F21-868A-8C45BF856E26 führte, die weitestgehend auf bereits vorhandenem Material basiert. Der Durchgangsbahnhof wurde durch ein Stück Streckengleis der eingleisigen Hauptbahn mit Haltepunkt und einem einfachen Abzweig für die Stichstrecke ersetzt (Schlettau - Crottendorf stand Pate), dafür aber der Endbahnhof ausgebaut. Die BR24 dreht mit den Umbau-Vierachsern Ihre Runden auf der eingleisigen Hauptbahn, während die BR 86 den Personen- und Güterverkehr auf der Stichstrecke abwickelt. Dazu gibt es auf der linken Anlagenseite einen eingleisigen Schatten"bahnhof", der eine manuelle Zugumbildung erlaubt, um den Endbahnhof mit wechselnden Zugkompositionen zu "füttern".

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Diese Art Minimalbetrieb ist natürlich weitaus weniger befriedigend und abwechslungsreich. Nach Stöbern in diversen Foren kamen mir außerdem auch Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Steigungsrampen in Z - davon wird abgeraten - und meine Planungen erforderten Rampen bis an die 40 Promille, um die Durchfahrtshöhen zu erreichen. Und dann kam auch der Bahnhistoriker in mir durch, der erkannte, dass die BR 24 in der Epoche III bei der DB ausschließlich im eher flachen Norddeutschland eingesetzt worden war und daher ein Mittelgebirgsthema mit Tunnels nicht sehr vorbildgerecht ist. Die dritte Variante wurde daher in ein typisches Einsatzgebiet der BR 24 versetzt und bei der Landschaftsgestaltung wurde versucht, auf Tunnel zu verzichten und andere Mittel des "Verschwinden in die Kulisse" zu verwirklichen. Dazu beim nächsten mal mehr, es ist nach Mitternacht und um 6h muss ich wieder raus zum Brötchen verdienen.        

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Die Variante C 70F4C39F-EAA5-4A63-86AD-0473B8414EFF ist mein derzeitiger Favorit und "Bau-Kandidat" für die reale Umsetzung als Anlage. In Wahrheit habe ich bestimmt ein Dutzend verschiedene Anlagen mit dem MBS konzipiert, mit mehr oder weniger großen Unterschieden, hier stelle ich nur die drei ausgegorensten Varianten vor (allein für die Gleisplan-Gedankenspiele hat sich die Investition in die Vollversion echt gelohnt).

Das Anlagenthema ist aus technischen Gründen (zur Vermeidung von Steigungsrampen) und des historisch korrekten Einsatzgebietes des vorhandenen Rollmaterials wegen - wie gesagt derzeit nur eine BR 24 und eine BR 86 vorhanden - an den Rand der Norddeutschen Tiefebene in die Übergangszone zwischen norddeutscher Geestlandschaft und der Mittelgebirgsschwelle verlegt worden, also grob gesagt nördlich der Linie Osnabrück - Minden - Hannover. Das erlaubt ein klein wenig Relief, aber auch noch den Einsatz der BR 24, die ja bei der DB hauptsächlich im Flachland eingesetzt wurde. Das Thema ist inspiriert vom Bw Rahden - welches bis Mitte der 1960er mehrere "Steppenpferde" beheimatete - und den langen Nebenstrecken des "Suhlinger Kreuzes", ohne jedoch ein konkretes historisches Vorbild zu haben. Von 1962 - 1966 waren 86er im nahen BW Bielefeld stationiert, ich habe Fotos von Rahdener 24ern in Bielefeld gefunden und nehme einfach mal an, das die umgekehrte Möglichkeit - Bielefelder 86er in und um Rahden - nicht ganz abwegig ist. Die gewählter Zeit ist somit die Epoche III in den frühen 60ern, mit anvisierten zukünftigen Fahrzeugkäufen soll dann die Verdieselung einsetzen können (Schienenbus, V60, V100, V160).     

Kernstück ist wieder ein Durchgangsbahnhof - nennen wir ihn Radenheim - an der wichtigen Nebenbahn von Böndehausen nach Basstedt - wichtig weil Teil der kürzesten (aber nicht der schnellsten) Verbindung zwischen den entfernten Großstädten Werderstadt und Bankfurt. Radenheim ist außerdem Endpunkt einer abzweigenden Nebenbahn untergeordneter Bedeutung nach Uffte und weiter nach Neinberg. Der Durchgangs-/Abzweigbahnhof erlaubt Zug-Kreuzungen, Überholungen und "Spitzkehren"-Verkehr.

Um den Personenverkehr zu rechtfertigen, braucht es natürlich eine Ortschaft. Der alte, landwirtschaftlich geprägte Ortskern gruppiert sich um die Kirche. Im Mittelalter erhielt der Ort - verkehrsgünstig am Schnittpunkt von Handelstrasse und schiffbaren Fluss gelegen - Markt- und Stapelrechte, jedoch kein Stadtrecht. Es gibt also einen ansehnlichen Marktplatz mit einigen Bürgerhäusern als Zeugnisse des bescheidenen Wohlstandes, aber keine Stadtbefestigungen. Der lokale Grundherr meinte wohl, seine Burg auf der "strategischen Höhe" vor der Stadt sei Schutz genug [Anmerkung - die klischeehafte Burg muss in allen meinen Anlagen sein, sie ist neben dem Empfangsgebäude das einzige bereits vorhandene Bauwerk des Projekts und wurde mir von einem guten Freund extra für mein Projekt bereits zusammengebaut geschenkt, verdient somit einen Ehrenplatz.]

Vom Mittelalter bis zur Gründerzeit hat sich dann nicht viel getan in der Stadtentwicklung. Die Ankunft der Eisenbahn brachte mit dem Bahnhof in Ortsrandlage auch die Ansiedlung der metallverarbeitenden Fabrik samt Anschlussgleis, Fabrikantenvilla oberhalb und Arbeiterhäusern unterhalb der Fabrik und eine bescheidene gründerzeitliche Stadterweiterung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die verbliebenen Freiflächen zwischen Bahnhof und Hafen von einer Neubausiedlung belegt. Radenheim ist daher in den 1960ern ein Unterzentrum mit lokalem Arbeiter- und Schülerverkehr, es gibt aber als Besonderheit Eilzugverbindungen bis nach Werderstadt und Bankfurt (auf der Nord-Süd-Strecke Bünde-Rahden-Bassum des "Suhlinger Kreuzes" verkehrten die berühmten "Heckeneilzüge" Bremen-Frankfurt, das passt also).

Der lokale Güterverkehr lebt von der umliegenden Land- und Forstwirtschaft und der Fabrik. Per Übergabe kann auch von der abzweigenden Nebenbahn noch ein wenig Güteraufkommen hinzukommen, z.B. ein Kieswerk, Kartoffel- oder Rübenverladung etc. könnte "gedacht" in Richtung Uffte / Neinberg liegen. Außerdem gibt es einen Anschluss zu einem Flusshafen, was ebenfalls eine große Vielfalt an potentiellen Umschlaggütern für den "Spielen mit Sinn"- Betrieb ermöglicht. Auch dafür habe ich eine historische Inspiration im Einsatzgebiet der Rahdener 24er gefunden, den Weser-Flusshafen Liebenau an der Strecke Rahden - Nienburg (auch wenn da nur zwischen 1939-45 viel Betrieb herrschte).

Zu guter Letzt hat sich noch Platz gefunden, eine Lokstation mit Lokschuppen, Kohlebansen, Wasserturm und -kran auf die Platte zu zwängen. Der Lokschuppen erfüllt den wichtigen Zweck, das Verschwinden der Strecke in die Kulisse zu kaschieren, um auf der rechten Seite einen "Tunnel-Klotz" zu vermeiden. Auf der linken Seite übernimmt diese Aufgabe das Fabrikgebäude.

Natürlich lassen sich die  einzelnen Elemente auf einer Fläche von nicht mal anderthalb Quadratmetern selbst in Spur Z nur andeuten. Besonders die Lokstation ist unrealistisch beengt - aber das ist dann halt Spielbahn-Kompromiss.

Wichtig war mir fûr die Spielbahn die Möglichkeit, die Zusammenstellung v.a. der Güterzüge per Hand ändern zu können, um an jedem Betreibstag eine andere Variante an Wagentyp und Wagenreihung in den Nahgüterzügen zu haben, die auf die einzelnen Ladestellen und Anschlüsse zu verteilen sind. Zu diesen Zweck wurde der seitliche Schatten"bahnhof" aus der Variante B beibehalten, aber zur besseren Erreichbarkeit und Abstellmöglichkeit für Tauschwagen als offene zweigleisige Version.

Im Entwurf gibt es auch noch einen externen, nicht angebundenen Abstellbereich für Tauschfahrzeuge für den virtuellen MBS-Betreib (intern "Träum-weiter-Bahnhof" genannt).

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