Uffi Geschrieben 3. Juni Geschrieben 3. Juni (bearbeitet) Bei meinen Recherchen über das Einsatzgebiet der BR 24 bei der Bundesbahn als Inspiration für mein Anlagenprojekt bin ich auf die Strecke Nienburg - Rahden gestoßen. Als ich den Streckenverlauf der in weiten Teilen schon lange stillgelegten Bahn in Google Earth verfolgt habe, bin ich bei dem Ort Liebenau auf die verbliebenen Gleise und im Gelände noch nachvollziehbare Relikte gestoßen, die einen ungewöhnlichen Gleisverlauf erahnen lassen - ein Flusshafen, Verbindungskurven zur Bahnstrecke, ein Gleis, dass im Wald verschwindet - siehe Screenshot von Google Earth. Ich hatte gleich einen Verdacht - und ein paar Google-Recherchen später fand ich mich bestätigt - es handelt sich um den Anschluss eines Industriegebietes, welches seinen Ursprung im Bau einer der größten Munitionsfabriken des Dritten Reiches hatte - der sog. Anlage "Karl" der Eibia Pulverfabrik. Das Transportaufkommen - Kohle, Chemikalien, Munition, Baumaterialien etc. - muss im Krieg erheblich gewesen sein, die Anlage verfügte über sechs eigene Werkslos. Ich bin in der Nähe eines ähnlichen Komplexe aufgewachsen (Stadtallendorf) und da ich sowohl geschichtlich als auch eisenbahnerisch interessiert bin (und gerne rangiere), lag es für mich nahe, diese betrieblich interessante Situation mal im MBS nachzubauen - in der Umsetzung zwar recht frei und vereinfacht, aber mit den wesentlichen Elementen (und noch ein wenig "Paradestrecke dazu). Ich habe mich allerdings noch nicht dazu durchringen können, die hunderten von Bäumen des Waldgebietes zu pflanzen und das ganze auszuschmücken - daher Einordnung als "Anlage zum Weiterbauen" unter E9E4A38D-4F5A-47E9-A21E-FC0827D4E2B1 Ich bin mir natürlich bewusst, dass das Thema Drittes Reich + Industrie automatisch zum Thema Zwangsarbeit führt. Es wird vermutlich Leute geben, die der Meinung sind, es sei Respektlos den Opfern der Zwangsarbeit (und den Opfern der in der Anlage hergestellten Munition) gegenüber, eine solche Industrieanlage als Thema für "Eisenbahn spielen" zu wählen. Ich bin jedoch der Meinung, dass die Thematisierung dieses dunklen Kapitels Deutscher Geschichte - auch in Form einer Modellbahn - durchaus der Erinnerungskultur dient. Ohne mein Eisenbahnhobby wäre ich ja auch gar nicht auf diese Industrieanlage gestoßen und hätte mich nicht über deren Geschichte belesen. Hier ein paar Links zum Thema: https://www.relikte.com/liebenau/ http://nordwind.info/?page_id=4235 (inkl. Gleipläne) https://www.nw.de/lokal/kreis_minden_luebbecke/luebbecke/22156834_Pulverfabrik-Liebenau-Wald-Idyll-mit-moerderischer-Geschichte.html Bearbeitet 3. Juni von Uffi
Wüstenfuchs Geschrieben 3. Juni Geschrieben 3. Juni (bearbeitet) Bei uns im Landkreis gab es eine ähnliche Strecke, die teilweise noch bis in die 1990er Jahre in Betrieb war. Die Strecke führte vom ehemaligen Bahnhof Hildesheim Marienburg nach Dickholzen, auf halben Weg zweigte ein Gleis in den Hildesheimer Wald ab. Dieses war der Gleisanschluß für das dort befindliche Boschwerk, in dem Funkgeräte und andere elektrische / elektronische Geräte für die Wehrmacht produziert wurden. Die Kaligrube in Dickholzen wurde im Dritten Reich ebenfalls von der Wehrmacht unter anderen als Munitionsdepot genutzt. Bis zum Rückbau der Gleisanlage konnte man immer noch ihre ehemals militärische Nutzung erkennen, alle par hundert Meter befanden sich die Reste eines Splitterschutzbunkers oder eines überdachten Splitterschutzgrabens. Bearbeitet 3. Juni von Wüstenfuchs
Empfohlene Beiträge
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto besitzen, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen.
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.
Jetzt anmelden