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Konstruktionsmerkmale an realen Bauwerken


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Hallo zusammen,

als Hilfestellung für die Erstellung von Bauwerken aller Art für das MBS möchte ich für diejenigen, die Interesse an so etwas haben, hier eine kleine Sammlung erstellen, die zeigt, wie bestimmte Situationen beim Vorbild gelöst werden oder aus Gründen der Stabilität im Original zwingend notwendig sind.

Beginnen möchte ich mit einem Thema, das auf Modellbahnen immer gerne gesehen wird:

Bogenbrücke (Viadukt)

Der Begriff "Viadukt" ist bei einer darüber führenden Bahnstrecke eigentlich nicht ganz korrekt, weil es sich ja nicht um eine Straße ("via" lat. = Straße) handelt, wird aber häufig gebraucht.

Zunächst einmal eine Abbildung zu den aus Gründen der Statik notwendigen Merkmalen:

Bogenbrcke01.thumb.jpg.d884b12a998f5fcafbff0a3a47029f35.jpg

Es geht hier um die belastenden Druckverhältnisse, ohne die eine solche Brücke nicht lange stehen würde.

Dazu ein Beispielbild aus der Realität:

Bogenbrcke02.thumb.jpg.fee7b56cabfa4df84e850e57ac8d69c3.jpg

Dort kann man das oben Beschriebene genau nachvollziehen.

Dann folgt eine Abbildung, was man alles richtig und falsch machen kann:

Bogenbrcke03.thumb.jpg.95c83c42ffbc1134d241311bba60082d.jpg

Und die entsprechende Beschreibung dazu:

Bogenbrcke04.thumb.jpg.26a004193ed868e713619fccb818488e.jpg

Ich hoffe, dass ich allen Modellbauern und solchen, die es noch werden wollen eine erste kleine Hilfestellung geben konnte.

HG
Brummi

Bearbeitet von Roter Brummer
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Hallo zusammen,

der zweite Teil befasst sich mit der Konstruktion und der Bemaßung beim

Tunnelbau

Ich liege wohl nicht falsch, wenn ich konstatiere, dass bei Tunnelbauten des großen Vorbilds so wenig Aushub wie technisch möglich vorgenommen wird. Dabei spielen dann selbstverständlich solche Dinge wie Epoche, Streckengeschwindigkeit, Gleisabstand usw. eine Rolle.

Zunächst zeige ich hier ein Musterblatt aus dem Jahr 1920, auf dem man sehr gut die gängigen Proportionen erkennen kann:

Tunnel01.thumb.jpg.6e887719c8e67b4e1ad5c0d42c35769f.jpg

Auf der nächsten Vorlage aus dem Jahr 1915 erkennt man dann die genauen Abmessungen bei einem zweigleisigen Tunnel.

Tunnel02.jpg.341e87d3601bc3b493f657f01c3ef9c0.jpg

Beachtenswert: Damals betrug der Gleisabstand nur 3,50m! Es wurde ja auch langsamer gefahren. Wenn also heutzutage auf einer Strecke mit Fernverkehr ein Tunnel aus dieser Epoche liegt, muss die Geschwindigkeit reduziert werden. Die Tunnelbauten auf Schnellfahrstrecken haben natürlich ganz andere Dimensionen, aber das wäre ein eigenes Thema.

Im MBS gibt es Tunnelröhren als Spline von @BahnLand, die die oben gezeigten Formen sehr exakt wiedergeben.

Tunnel03.jpg.e2c52249cb14e7aa7b6ae1dd54ac4b31.jpg

Was noch fehlt ist die Vermauerung des Tunnelgewölbes am Tunnelmund.

Tunnel04.thumb.jpg.46d1b5b8be0fc032a0ed7c4b95b7bbaf.jpg

Im Großen und Ganzen wiederholen sich hier die Prinzipien, die oben bei den Bogenbrücken erwähnt wurden, also vorrangig die kranzartige Anordnung der Steine. Der rote Pfeil deutet auf ein häufig zu sehendes Merkmal hin: Der Schlussstein verteilt die Druckbelastung gleichmäßig auf den gesamten Bogen. Wenn man zufälligerweise einmal an einer romanischen Kirche vorbeikommt, wird man beobachten können, dass auch die Menschen im Mittelalter das so gemacht haben. Bei alten römischen Bauwerken aber auch.

Im MBS gibt es zu den erwähnten Tunnelröhren exakt passende Tunnelportale, die einigermaßen versuchen, diesem Umstand gerecht zu werden.

Tunnel05.thumb.jpg.86470b51baef0aa2c0d20f62f1cad33c.jpg

Die gleichen Prinzipien gelten dann auch für gemauerte Arkaden.

Tunnel06.jpg.8cdcaf5509b63b8d1502eb123aed3fa9.jpg

Wer sein Wissen noch weiter vertiefen möchte, dem sei die Lektüre der NEM 105 des MOROP empfohlen.

Norm Europäischer Modellbahnen (morop.eu)

Dort gibt es sehr exakte Zeichnungen und ebenso exakte Anleitungen, wie man Tunnelquerschnitte vermessen und konstruieren kann.

Alles in Allem wird ein solcher Querschnitt also beim Vorbild aus Kostengründen so klein wie irgend möglich gehalten.

HG
Brummi

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Hallo,

vor 25 Minuten schrieb Roter Brummer:

Im MBS gibt es Tunnelröhren als Spline von BahnLand, die die oben gezeigten Formen sehr exakt wiedergeben.

... weil ich mich da tatsächlich an solchen Maßzeichnungen orientiert habe. :)

vor 28 Minuten schrieb Roter Brummer:

Was noch fehlt ist die Vermauerung des Tunnelgewölbes am Tunnelmund.

Da es sich hierbei um eine Tunnelröhre handelt, ist hier keine explizite Tunnelmund-Mauerung vorgesehen. Für deren Abschluss ...

vor 46 Minuten schrieb Roter Brummer:

Im MBS gibt es zu den erwähnten Tunnelröhren exakt passende Tunnelportale, die einigermaßen versuchen, diesem Umstand gerecht zu werden.

... gibt es genau diese Tunnelportale, die fast alle mit einem Mauerkranz versehen sind.

31Felsenportale.thumb.jpg.017225cb9e898cdb5f7c70b2390c4585.jpg

Selbst bei Felsenportalen ist bei einer Innenausmauerung ein Mauerkranz vorhanden .

32Portalbogen.thumb.jpg.b9430a1749e6b87da28fcc3efedf17b1.jpg

Die im Online-Katalog vorhandenen Portalbögen ohne Mauerkranz (im obigen Bild rechts) dienen der "Verlängerung" der Tunnelportale zum "stopfen" von zu großen "Tunnel-Löchern" in der Landschaftsoberfläche, wenn das Tunnelportal diagonal zu den Rasterkanten der Bodenplatte ausgerichtet ist.

VieleGRüße
BahnLand

 

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vor 22 Minuten schrieb BahnLand:

gibt es genau diese Tunnelportale, die fast alle mit einem Mauerkranz versehen sind.

Hallo @BahnLand,

vielen Dank für deine Ergänzungen. Diese hatte ich in meinem obigen Beitrag nur deswegen zunächst nicht erwähnt, um den Beitrag nicht mit noch mehr Bildern zu versehen. Aber du hast ja jetzt dankenswerterweise durch deinen Beitrag die Sache vollständig gemacht.

vor 27 Minuten schrieb BahnLand:

... weil ich mich da tatsächlich an solchen Maßzeichnungen orientiert habe. :)

Das habe ich mir schon gedacht. :D

HG
Brummi

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